Nach langer Wartezeit war es am Samstag endlich wieder soweit: Der 1. FC Köln empfing Borussia Mönchengladbach zum Derby im Müngersdorfer Stadion. Zumindest in der ersten Halbzeit legten die “Geissböcke” dann auch prompt einen ganz traditionellen Derby-Auftritt hin – viele Fehlpässe, schlechtes Stellungsspiel, löchrige Abwehr. Und natürlich das 1:0 für die Borussia. Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Kölner deutlich besser, konnten die Pleite jedoch nicht mehr verhindern.
Das Spiel in Kürze
Die ersten Minuten der Partie verliefen aus Kölner Sicht gar nicht übel. Die Hausherren waren um Spielkontrolle bemüht und suchten durchaus den Weg nach vorn. Nach vier Minuten hatte Anthony Modeste die erste Gelegenheit der Partie, der Schuss des Franzosen wurde jedoch geblockt. Nach elf Minuten deutete sich das kurz darauf folgende Unheil aber bereits an: Zakaria traf nach einem Eckball aus der Distanz die Querlatte. Drei Minuten später zappelte der Ball dann im Kölner Kasten: Kingsley Ehizibue hatte einen Gladbacher Angriff eigentlich gut gestört, den Ball dabei aber unbeabsichtigt in die Füße von Alassane Plea gespitzelt – der Borussia-Stürmer nutzte die Chance und schob souverän aus kurzer Distanz ein. Nach dem Gegentreffer verlor der FC immer mehr den Faden, nach vorne ging – außer wenig zielführenden langen Bällen – so gut wie nichts, ein schlüssiges Konzept war nicht erkennbar. Gleichzeitig mussten die Hausherren froh sein, dass die “Fohlen” ihre Konter nicht nutzen konnten.
Nach dem Seitenwechsel begann der FC zunächst verbessert, attackierte die Gäste früh und kam nach einem feinen Pass von Jonas Hector zur bis dato besten eigenen Torchance der Partie – Dominick Drexler scheiterte mit seinem Schlenzer aus kurzer Distanz aber an BMG-Keeper Yann Sommer. Die “Geißböcke” mühten sich spürbar, waren jedoch immer noch anfällig für Konter. In 64. Spielminute vergab Gladbachs Thuram nach einem dieser Gegenangriffe eine Riesenchance zur Vorentscheidung. Wenig später reagierte FC-Trainer Achim Beierlorzer und schickte die beiden ehemaligen Derby-Helden Marcel Risse und Simon Terodde für Louis Schaub und Anthony Modeste auf den Platz. Nur Augenblicke danach vergab dann aber erst einmal die Borussia die nächste Großchance – Ehizibue klärte einen Schuss aus kurzer Distanz auf der Torlinie. Zehn Minuten vor Schluss vergab Terodde per Kopf die Möglichkeit auf erneute Derby-Ehre – sein Kopfball war kein Problem für Sommer. Sieben Minuten später scheiterte Cordoba aus kurzer Distanz, Sekunden später konnte erneut Terodde eine weitere Torgelegenheit nicht nutzen. Die Niederlage war besiegelt.
Moment des Spiels
Aus Kölner Sicht lag der Moment am Samstag eindeutig vor dem Anpfiff. Denn lauteren Jubel als beim Einlauf von Geissbock Hennes IX. sollte man von den Fans der Heimmannschaft bei diesem Derby leider nicht mehr zu hören bekommen. Für den neuen Geissbock war es das erste Derby und erst das zweite Spiel an der Seitenlinie – beide gingen bisher verloren.
Bild des Spiels
Kein Durchkommen für den 1. FC Köln | Foto: Jörg Schüler/Bongarts/Getty Images
Zahl des Spiels
Der FC traf am Samstag zum 123. Mal auf Borussia Mönchengladbach. Gegen keinen anderen Verein hat der FC bislang mehr Pflichtspiele bestritten.
Zitat des Spiels
Dominick Drexler: “Sehr schade, dass wir als Verlierer vom Platz gehen, das müssen wir beim nächsten Derby besser machen und eine Schippe drauflegen. Wir sind den Fans gegenüber in der Bringschuld, dass wir das nächste Heimspiel mit noch mehr Wucht spielen. ”
Drei Stars
⭐⭐⭐ Dominick Drexler
Der Mittelfeldmann hatte nicht nur eine der besten Torchancen des 1. FC Köln, sondern zeigte durchgängig eine sichtbare Derby-Einstellung. Der Flügelspieler rannte, grätschte und mühte sich, so gut es nur irgendwie ging, einen Unterschied für die Kölner zu machen. Zählbares konnte aber auch Drexler an diesem Samstag nicht liefern.
⭐⭐ Jhon Cordoba
Auch für den Kölner Stürmer gibt es vor allem Fleißpunkte. In seiner urgewaltigen Art präsentierte sich Cordoba auch im Derby gegen Gladbach unermüdlich und rieb sich in viele Luftduellen in der Spitze auf. In Abschlussposition fackelt der Kolumbianer aber oft zu lange – die beste Gelegenheit vergab der 26-Jährige dann in der Schlussphase.
⭐ Kingsley Ehizibue
Während der Neuzugang vor allem in der Anfangsphase der ersten Halbzeit ziemlich nervös agierte und sich einige Stellungsfehler leistete, steigerte der Außenverteidiger sich im Laufe des Spiels und sorgte mit seinen pfeilschnellen Sprints immer wieder für gute Vorstöße über den rechten Flügel – 23 Sprints notierte die Statistik am Ende für ihn.