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Meinung

Sportchef des 1. FC Köln über Vereinsdemokratie: Die Missverständnisse des Armin Veh

Armin Veh klagt über Demokratie im Fußball. Zu Unrecht. Der 1.FC Köln sollte ihn dafür zurechtweisen. Ein Kommentar.

FRANKFURT AM MAIN, GERMANY - FEBRUARY 10: Armine Veh, director sport from Koeln, smiles before the Bundesliga match between Eintracht Frankfurt and 1. FC Koeln at Commerzbank-Arena on February 10, 2018 in Frankfurt am Main, Germany. (Photo by Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)
Foto: Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images

Wie grotesk und plump Veh im Gespräch mit dem Stadtanzeiger agierte, können zwei Fragen stellvertretend verdeutlichen. Darin wird der Sportchef zu vereinspolitischen Themen befragt:

KSTA: “Wie ist Ihr Austausch mit Stefan Müller-Römer, der den Verein kommissarisch als Präsident führt, und dem Mitgliederrat?”

Veh: “Wenn ich die Frage beantworte, würde ich mich ja doch in die Politik begeben (lacht).”

KSTA: “Wäre es aus Ihrer Sicht ein Vorteil, wenn die jetzigen Vizepräsidenten weitermachen könnten?”

Veh: “Die kennen sich aus, man würde nicht bei null anfangen. Toni Schumacher ist ein Idol hier, in einem Fußballverein ist es nicht schlecht, einen Fußballer im Vorstand zu haben.”

Also: Veh will sich nicht in vereinspolitische Belange einmischen, empfiehlt aber, mit Toni Schumacher weiterzumachen, der sei ja schließlich Fußballer. Oder mal Fußballer gewesen. Egal, er stammt aus der Familie. Allein das scheint bereits als Qualifikation zu genügen. Das passt durchaus, bei Veh selbst ist es schließlich nicht anders: Geschäftsführer eines Klubs war er vor der Anstellung beim effzeh nur für kurze Zeit in Wolfsburg. Aber Ex-Fußballer, also starke Männer, als Alleinentscheider würden Vereine doch niemals in den Abgrund führen – Wolfgang Overath und Jörg Schmadtke haben das in Köln doch ausreichend bewiesen… oder etwa nicht?

Veh will Kontrolle nicht akzeptieren

Auch in anderen Bereichen gibt das Interview erhellende Einblicke. Zum Beispiel, wenn Veh am Beispiel Jorge Meré seiner eigenen fußballerischen Kompetenz applaudiert und sich augenzwinkernd eine Einstellung seiner Person als Scout empfiehlt. Umstrittene Transfers von Benno Schmitz, Lasse Sobiech oder Florian Kainz schien Veh dabei kurzzeitig vergessen zu haben. Aber selbst wenn Vehs Leistungen in seinem Geschäftsbereich mit “ausreichend” benotet werden könnten, bleibt der Eindruck, dass der Augsburger mit Kontrolle durch Vereinsgremien wenig anfangen kann. Diese Botschaft sendete er nun zum wiederholten Male aus.

Wolfgang Overath | Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Mit dieser Einstellung dürfte er unter dem effzeh-Führungspersonals allerdings nicht allein dastehen. Denn Veh wurde auf Empfehlung seines ehemaligen Weggefährten Alexander Wehrle von einem Präsidium eingestellt, das in der Vergangenheit ebenfalls bereits ein mindestens schwieriges Verhältnis zu Kontrollorganen bewiesen hat. Ex-Präsident Werner Spinner schien aber anscheinend aus seinem Versäumnis, bei Peter Stöger und Jörg Schmadtke nicht genau hingesehen zu haben, lernen zu wollen. Er hinterfragte Veh und Anfang intern zumindest ansatzweise. Das Resultat ist bekannt. Veh zählte Spinner öffentlich an – sein Geschäftsführerkollege sowie die beiden Vizepräsidenten Ritterbach und Schumacher ließen ihn straffrei gewähren.

Der 1. FC Köln muss Veh zur Rechenschaft ziehen

Zur Satzung und zu den Werten des 1. FC Köln passt Armin Veh daher nicht – es wirkt vielmehr, als seien beide dem Geschäftsführer eher gleichgültig. Respekt vor dem Verein, seinem Arbeitgeber, seinen Strukturen und den Fans sieht jedenfalls anders aus. So bleibt der Eindruck zurück, potentielle Ratgeber seien für Veh weiterhin nichts anderes als amtsanmaßende “Vollamateure”.

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Der 1. FC Köln sollte sich als Verein im Gesamten gut überlegen, ob er sich Vehs Respektlosigkeiten weiter bieten lässt. Bereits seine Attacke auf Ex-Präsident Spinner wäre in der freien Wirtschaft nicht weniger als ein Kündigungsgrund gewesen, Besserung scheint nicht in Sicht zu sein. Wenn Armin Veh nicht verstehen will, dass (wie bei allen Beteiligten) der 1. FC Köln größer ist als er selbst, muss er die Konsequenzen tragen – oder sie selbst ziehen.

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