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Müngersdorf

Nach dem Abstieg des 1. FC Köln: Eine direkte Rückkehr ist kein Selbstläufer

Zum sechsten Mal tritt der 1. FC Köln den bitteren Gang in die 2. Bundesliga an – mit dem Ziel direkter Wiederaufstieg. Das wird allerdings kein Selbstläufer, wie die letzten Wochen zeigen.

COLOGNE, GERMANY - APRIL 22: Marcel Risse #7 of 1.FC Koeln looks on during the Bundesliga match between 1. FC Koeln and FC Schalke 04 at RheinEnergieStadion on April 22, 2018 in Cologne, Germany. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)
Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Doch nicht nur defensiv zeigten sich massive Mängel in den vergangenen Wochen, als trotz personell voller Kapelle aus acht Spielen lediglich ein Sieg eingefahren werden konnte. Zu häufig präsentierte sich eine Mannschaft ohne taktische Identität und spielerische Lösungen. Gerade gegen aggressiv anlaufende Gegner verstand es der effzeh häufig nicht, einen vernünftigen Spielaufbau zu initiieren. Die Folge: Viele überflüssige Ballverluste, die besonders der Abwehr das Leben schwer machten.

Es wartet viel Arbeit auf Veh & Anfang

Auch gegen tief verteidigende Kontrahenten fehlte es der Mannschaft an der notwendigen Durchschlagskraft – klare Torchancen waren zumeist Mangelware, rund um den Sechzehner ging dem Team die Zielstrebigkeit ab. Wer sich die Partien in dieser Saison angeschaut hat, kann nur konstatieren: Es wartet viel Arbeit auf Armin Veh in Sachen Kaderplanung. Und auf Markus Anfang, der das Team im Sommer übernehmen wird.

COLOGNE, GERMANY - MARCH 04: Vincent Koziello of Koeln runs with the ball during the Bundesliga match between 1. FC Koeln and VfB Stuttgart at RheinEnergieStadion on March 4, 2018 in Cologne, Germany. The match between Koeln and Stuttgart ended 2-3. (Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Denn die Probleme des unausgegoren zusammengestellten Kaders sind offensichtlich: Insbesondere im zentralen Mittelfeld ballen sich viele ähnliche Spielertypen, denen zumeist die Dynamik abgeht, um in den wichtigen Räumen für Platz zu sorgen. Auch um die Lufthoheit war es zuletzt vor der Abwehr eher schlecht bestellt – ein großer und robuster Spieler auf der Sechs wurde zwar einst gesucht, gefunden hatten die Verantwortlichen offenbar aber niemand Adäquates.

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Das galt auch für die Besetzung der offensiven Außenbahnen, auf denen hinter Leonardo Bittencourt und Marcel Risse ein riesiges Leistungsloch klafft. Während der Verbleib des Deutsch-Brasilianers in den Sternen steht, muss beim verletzungsgeplagten Risse abgewartet werden, ob er weiterhin fit bleibt. Typen wie Risse und Bittencourt sind enorm wichtig, sorgen sie doch für die schmerzlich vermisste Torgefahr aus der zweiten Reihe, für die auch Yuya Osako in der 2. Bundesliga stehen könnte. Doch auch der technisch versierte Japaner könnte dem effzeh im Sommer den Rücken zukehren.

Große Fragenzeichen über den Kölner Köpfen

So verbleibt trotz der Treueschwüre von Marco Höger, Jonas Hector und Timo Horn derzeit ein großes Fragezeichen über den Kölner Köpfen. Wie groß wird der Umbruch ausfallen? Auf welchen Positionen gilt es zwingend nachzubesetzen? Und wer sind die Stützen für die kommende Spielzeit? Zum genanntem Trio, das auf die Nutzung seiner Ausstiegsklauseln verzichtete, stoßen neben Risse definitiv noch die Winter-Neuzugänge Simon Terodde und Vincent Koziello. Ein schlagkräftiges Gerüst, auf das sich definitiv aufbauen lässt.

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Die ersten Neuverpflichtungen deuten sich dazu bereits an: Lasse Sobiech (Innenverteidigung, FC St. Pauli), der Leipziger Rechtsverteidiger Benno Schmitz sowie Offensivallrounder Louis Schaub, der von Rapid Wien zum effzeh stoßen könnte, gelten als sichere Kandidaten für den neuen Kader in der 2. Bundesliga. „Wir sind mit zumindest drei Spielern relativ weit. Es werden sicher noch weitere folgen“, erklärte Veh unter der Woche und sprach davon, dem Kader das notwendige frische Blut zuzuführen.

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Darüber hinaus muss der Sportchef noch viel Überzeugungsarbeit leisten, um Leistungsträgern wie Bittencourt, Osako oder auch den Innenverteidiger Dominique Heintz und Jorge Meré, die in den vergangenen Wochen unter ihren Möglichkeiten blieben, einen Verbleib in Köln schmackhaft zu machen. Die finanziellen Möglichkeiten sind jedenfalls da, um ein Dürrejahr problemlos zu überstehen: Der effzeh ist trotz massiver Einnahmeeinbußen von etwa 50 Millionen Euro wirtschaftlich gerüstet und dürfte neben den vielleicht ebenso prominenten Mitabsteigern als absoluter Krösus in die neue Saison der 2. Bundesliga starten.

Als Gejagter in die 2. Bundesliga

Die Ausgangslage ist allerdings klar: Der 1. FC Köln will den direkten Wiederaufstieg und ist für jeden Gegner der Gejagte.  Eine Situation, die einer Mannschaft behagen muss, um darin erfolgreich zu sein. Dass ein Anpassungsprozess auch etwas dauern kann, zeigte der VfB Stuttgart im Vorjahr: Nach Stotterstart inklusive Trainerwechsel kehrten die Schwaben letztlich souverän wieder in die Beletage des deutschen Fußballs auf. Je nach Größenordnung des Umbruchs im Kader könnte in Köln zu Saisonbeginn Geduld die Tugend der Stunde sein.

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