Zum sechsten Mal tritt der 1. FC Köln den bitteren Gang in die 2. Bundesliga an – mit dem Ziel direkter Wiederaufstieg. Das wird allerdings kein Selbstläufer, wie die letzten Wochen zeigen.
Zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt – das Klischee, das dem Kölner im Allgemeinen und dem Anhänger des 1. FC Köln im Speziellen anheftet, wurde in der vergangenen Woche bestens erfüllt. Erst verkündeten die „Geißböcke“ unter tosendem Jubel der effzeh-Fans den Verbleib von Jonas Hector und Timo Horn, nur um den darauffolgenden Samstag beim Auswärtsspiel in Freiburg auf dramatische Art und Weise den sechsten Abstieg der Vereinsgeschichte perfekt zu machen.
#durchetfüer – so lautet der Hashtag, den sich der effzeh aus der eigenen Vereinshymne zu Eigen gemacht hat. Auf Deutsch: Durch das Feuer, es schien auch an diesem Spieltag das Leitmotiv für die Saison des Europapokal-Teilnehmers zu sein. Das Feuer, durch das der gesamte Club nun gehen muss, nennt sich 2. Bundesliga – und der effzeh wäre nicht der effzeh, wenn das vollmundige Saisonziel nicht schon feststünde, ohne das die alte Spielzeit bereits beendet ist.
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„Wir ziehen unsere Lehren aus dem Misserfolg und arbeiten gemeinsam daran, in die 1. Liga zurückzukehren. Wir sind gut darauf vorbereitet. Dennoch wird das kein Selbstläufer, das muss jedem klar sein. Es ist ein harter Weg. Aber unser Ziel ist eindeutig: Aufstieg 2019!“, betonte Kölns Sportgeschäftsführer Armin Veh bereits direkt nach der Niederlage in Freiburg und fügte wenige Tage später hinzu: „Der Abstieg war nicht notwendig. Für einen Club wie den FC ist die erste Liga der richtige Platz. Es ist nicht schön, aber es ist nicht so, dass es uns unvorbereitet trifft. Egal wer mit runtergeht, es kann nur ein Ziel für uns geben: Wir wollen wieder hoch.“
Der 1. FC Köln – nur bedingt abwehrbereit
Dass dies, wie Veh völlig zurecht betonte, keineswegs ein Selbstläufer wird, zeigte nicht nur der Auftritt in Freiburg wieder einmal überdeutlich. Gerade defensiv muss der effzeh einen Neuanfang wagen, um wieder erfolgreich zu sein. Mit 63 Gegentreffern, nahezu zwei pro Partie, stellen die „Geißböcke“ den mit Abstand schlechtesten Abwehrverbund der Liga. Individuell wie kollektiv war der effzeh die gesamte Saison über in der Verteidigung zutiefst fehleranfällig und nicht bundesligareif.
Foto: Christof Koepsel/Bongarts/GettyImages
Besonders auf der Position des Rechtsverteidigers rächte sich die Untätigkeit auf dem Transfermarkt in den vergangenen Jahren mehrfach. Aus der einstigen defensiven Stärke war zunehmend die Achillesferse des 1. FC Köln geworden – Abhilfe ist im Sommer dringend gefragt, wollen die „Geißböcke“ in Sachen Bundesliga-Rückkehr die Konkurrenz hinter sich lassen.
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