Nach anhaltender Kritik an der Vereinsführung seitens der Ultras schießt der 1. FC Köln nun zurück: In einem ausführlichen Offenen Brief geht der effzeh auf die Anwürfe ein – und findet selbst harte Worte.
Das Verhältnis zwischen dem 1. FC Köln und einem Teil seiner Fanszene scheint endgültig auf dem Tiefpunkt angekommen zu sein: In einem ausführlichen Offenen Brief äußert sich der Verein auf seiner eigenen Internetseite zu vielen Kritikpunkten, die in den vergangenen Monaten aufgekommen waren, und findet dabei auch harte Worte gegenüber den wortführenden Ultragruppierungen.
Nicht übereinander, sondern miteinander reden – diesen Konsens, so der effzeh in seinem Statement, hätten Teile der Ultra-Gruppen in den vergangenen Monaten aufgekündigt. Stattdessen „führen sie eine Kampagne gegen Mitarbeiter und den Vorstand des FC und machen zahlreiche Vorwürfe öffentlich“, der 1. FC Köln sehe sich deshalb gezwungen, sich auch öffentlich zu erklären. „Wir wissen, dass dies eine weitere Verhärtung der Position der angesprochenen Ultra-Gruppen zur Folge haben kann, halten es aber für vorrangig, dass alle Fans und Mitglieder die Gründe für das derzeit gestörte Verhältnis zwischen dem Club und Teilen der Ultra-Gruppen kennen“, betont der Verein.
Reaktion auf Kritik des Südkurve 1. FC Köln e.V.
In dem langen Text, der Präsidium, Geschäftsführung, Aufsichtsrat, Beirat sowie Teile des Mitgliederrats des 1. FC Köln unterschrieben wurde, zeichnet der effzeh die Entfremdung zwischen Verein und Teilen der Fanszene seit dem vergangenen Sommer nach und äußert sich unter anderem zur umstrittenen Choreo-Klausel, zur Kritik an den Stadionplänen sowie dem Umgang mit der Mitgliederinitiative „100% FC – Dein Verein“. Damit reagiert der Club unter anderem auf die Erneuerung der Vorwürfe, die der „Südkurve 1. FC Köln“ e.V. im Herbst durch einen Offenen Brief an den Vorstand aufgebracht hatte (effzeh.com berichtete).
Der 1. FC Köln, betont das Statement, habe wegen der Erfahrungen aus dem Jahr 2012 immer das Ideal eines vereinten Vereins hochgehalten – auch habe sich der effzeh gegenüber seinen Netzwerkpartnern, im DFB und bei der DFL sowie immer wieder öffentlich vor seine aktive Fanszene gestellt. Er habe sich davon durch Rückschläge und Kritik von außen nicht abbringen lassen. Und doch hätten Teile der FC-Ultras die erste sportliche Krise seit Jahren genutzt, um gegen den Vorstand mobilzumachen. Und zwar nicht wegen der sportlichen Krise, sondern mit rein politischen und Ultra-spezifischen Themen. „Das Verständnis nicht der Clubspitze, sondern vielmehr der Mitglieder, Fanclubs und Fans, die nicht dieser kleinen Gruppe angehören, ist aufgebraucht“, heißt es in dem Schreiben.
“Erinnert uns an die dunkle Phase 2012”
„Von einer vereinten Anhängerschaft kann keine Rede mehr sein. An diesem Punkt erinnert uns zu vieles an die dunkle Phase 2012. Die Spaltung gibt es nicht, weil der 1. FC Köln sie will, sondern weil ein Teil der Ultra-Gruppen auf Einigkeit keinen Wert mehr legt – oder sie zu Bedingungen einfordert, die für die übergroße Mehrheit der FC-Fans und Mitglieder unannehmbar sind“, heißt es in der Stellungnahme, die mit einer Aufforderung an die angesprochenen Gruppierungen schließt: „Kehrt zum Dialog zurück. Respektiert die Vielfalt der Fankulturen beim FC. Haltet euch an eure Selbstverpflichtungen zu Pyrotechnik („Keine Böller, keine Leuchtspurmunition, kein Werfen“), Fairplay, Respekt und Gewaltverzicht. Akzeptiert die Regeln und die Gremien des 1. FC Köln. Unterstützt unsere Teams in guten und in schlechten Zeiten.“
>>> Das komplette Statement des 1. FC Köln zum Nachlesen