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Vorspiel

Wochen der Wahrheit beim 1. FC Köln: Jetzt zählt’s!

Ingolstadt, Hertha, HSV, Eintracht, Gladbach – so heißen die nächsten Gegner. Im Rennen um eine gute Ausgangslage für das Saisonfinale sind es entscheidende Wochen für den 1. FC Köln.

Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Ingolstadt, Hertha, HSV, Eintracht, Gladbach – so heißen die nächsten Gegner. Im Rennen um eine gute Ausgangslage für das Saisonfinale sind es entscheidende Wochen für den effzeh.

Die schwersten Aufgaben liegen hinter dem 1. FC Köln. Mit den Niederlagen gegen RB Leipzig und Bayern München wurden die Spiele gegen Tabellenführer und direkten Verfolger abgehakt. Und obwohl die Kölner zuletzt die größte Schwächephase der laufenden Saison erlitten, könnte der Zeitpunkt dafür schlechter gewählt gewesen sein. Denn richtig ernst im Rennen um Europa wird es erst im Frühling. Märzschmerz oder April-Euphorie – das ist hier also die Frage.

Am Geißbockheim will man vom Europa-League-Traum derzeit zwar mal wieder nichts hören. Dennoch bietet sich dem 1. FC Köln eine Chance, die es lange nicht gegeben hat. „Wir haben das Thema Europa nie in den Mund genommen“, sagt Jörg Schmadtke in diesen Tagen der „Bild“ und hat Recht damit. Dennoch steht der 1. FC Köln trotz zuletzt nicht gerade überragender Punkteausbeute auf dem siebten Tabellenplatz. „Ich habe keine Lust mehr ewig über Platz sechs, sieben, acht, neun oder wo auch immer wir landen, zu reden – die Rumlaberei hilft uns jetzt nicht weiter“, findet der Sportchef zwar. Doch was wäre man für ein Fan, wenn man sich nicht fragen würde, ob es wirklich klappen könnte? Wenn man nicht davon träumen und nicht durchrechnen würde, wie es für den effzeh nächstes Jahr nach Baku gehen könnte?

Schmadtke: “Thema Europa nie in den Mund genommen”

Man sollte schließlich nicht vergessen, dass die Anhänger des 1. FC Köln die bloße Chance auf internationalen Fußball schon fast gar nicht mehr kannten. Dass nun, wo man in der Rückrunde gut da steht und die schwersten Spiele schon hinter sich hat, der Traum natürlich wächst und gedeiht; dass die Hoffnung steigt, ist also keine „typisch kölsche“ Euphorie. Es ist vielmehr völlig normal. Es wäre überall so. Und es ist auch völlig richtig so.

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Für diese zarte Hoffnung, diese Aussicht auf die schönsten (und vermutlich einzigen) Reisen nach Aserbaidschan oder zum Gruppenphasenspiel in der Ukraine, die man sich jemals vorstellen könnte, macht man das doch schließlich alles. Ins Stadion gehen, hunderte Kilometer auswärts fahren, mitfiebern und mitleiden. Aber natürlich ist es richtig von Schmadtke, daraufhinzuweisen, dass die eigentlichen Entscheidungen erst „Ende April, Anfang Mai“, fallen werden. Doch wie der effzeh-Macher eben auch feststellt: „Bis dahin braucht man eine gute Ausgangslage.“ Und der 1. FC Köln hat gar keine schlechten Chancen, sich diese Ausgangslage zu verschaffen. Denn für die Kölner folgen nun schon fast die Wochen der Wahrheit.

Schaut man sich die kommenden Gegner an und richtet dann den Blick auf die Bundesliga-Tabelle, wird schnell klar, warum das so ist. FC Ingolstadt, Hertha BSC, Hamburger SV, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach heißen die nächsten fünf Gegner der Geißböcke.

Schlagdistanz, Sechs-Punkte-Spiele, Big Points

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

FCI und HSV stehen in der Tabelle deutlich hinter dem effzeh – nicht nur deshalb kann man sich bei den Geißböcken hier also etwas ausrechnen. Denn in der Hinrunde gelang sowohl gegen Ingolstadt (2:1) als auch gegen den Hamburger SV (3:0) ein Sieg. Allerdings konnte der effzeh beide Spiele vor heimischem Publikum für sich entscheiden. Die erfolgreiche Wiederholung in der Fremde ist daher keineswegs garantiert, aber durchaus machbar.

Schwerer werden da schon die Aufgaben gegen die alte Dame aus Berlin und die Eintracht aus Frankfurt. Dort verhält es sich dann auch gleich mal andersherum: Gegen beide Kontrahenten mussten die Geißböcke in der Hinrunde auswärts ran, beide Male gab es nach knappen Niederlagen keine Punkte. Hier gibt es für die Mannschaft von Peter Stöger aber nicht nur die schnöde Chance auf Revanche. Denn sowohl Hertha als auch Eintracht liegen derzeit auf den beiden Tabelllenplätzen vor dem 1. FC Köln. Während die Frankfurter lediglich zwei Punkte vom effzeh trennen, sind es bei den Hauptstädtern derzeit noch vier. Schlagdistanz, Sechs-Punkte-Spiele, Big Points – man kann es nennen, wie man will.

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Mit Siegen gegen direkten Tabellennachbarn könnte der 1. FC Köln schließlich nicht nur Punkte sammeln, sondern im Optimalfall dabei auch Plätze gut machen, oder – wenn Teams wie Borussia Mönchengladbach (derzeit 9.) und Bayer Leverkusen (10.) weiter aufrücken – die eigenen Position zumindest halten.

Derbytanz in Müngersdorf

Den Abschluss finden die Wochen der Wahrheit dann nämlich ohnehin beim Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen vom Niederrhein. Anfang April bitten die Geißböcke die Fohlen zum vielleicht schon vorentscheidenden Derbytanz nach Müngersdorf. Dann könnte schon klar werden, ob der effzeh noch im Rennen ist, wenn „die Dinge“, wie Schmadtke es ausdrückt, „Ende April, Anfang Mai“ entschieden werden.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Und spätestens zu diesem Zeitpunkt wird ebenfalls deutlich werden, ob es am Ende für den 1. FC Köln wirklich noch um Platz „sechs, sieben oder acht“ geht. Letzterer könnte übrigens schon für das internationale Geschäft reichen, sollte RB Leipzig nicht für die Champions-League zugelassen werden. Dieses Szenario ist zwar so unwahrscheinlich wie wunderbar, aber immerhin theoretisch möglich. So würde selbst aus dem vermeintlichen undankbaren achten Platz plötzlich das große Los. Der große Traum ist also greifbar nah. Jetzt zählt’s. Alles rein zu werfen, heißt es nun für den 1. FC Köln. Und dann wird auch niemand sauer sein, wenn es am Ende doch nur Platz acht, neun, zehn oder elf wird.

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