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Nachspiel

Gut organisiert ist nicht immer schön.

In einem zähen Spiel erkämpft sich der effzeh einen durchaus verdienten Punkt beim Aufstiegsaspiranten Hertha BSC Berlin .

© effzeh.com

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Wir machen mal investigativen Journalismus:
Hertha war kacke! Das Wetter auch! Das bleifreie Bier war auch kacke und überhaupt.
Heimliche Hauptstadt der Republik gegen tatsächliche, die aber den Charme von einem billigen Fusel vom Aldi hat. Man macht ja dieses Berlin schöner als es ist. Auch diese Hertha. Da redet man dann in der Sportlandschaft von „Team, das von der Aufstellung her ins Mittelfeld der 1. Liga gehört“. Ähem!
„Hubnik, Holland, Kluge…“ noch Fragen? „Aufstiegskandidat Nr.1“ heulen aber rum, wenn die Gegner gegen diese Ostbrasilianer sich erstmal abwartend verhalten, um nicht mit fliegenden Fahnen unterzugehen. Da sprach Maik Franz im Sky Halbzeit-Interview:“ Ich hoffe wir gewinnen, damit deren (die Kölner) Spielweise nicht noch belohnt wird.“ Er sprach von 11 Mann im eigenen 16er! Herr Franz sprach dies. Erkennt Ihr die Ironie?
Ich nehme mal etwas Brisanz heraus und sage, wünschen wir der 42. Mio Hertha alles Gute, denn alles andere als ein Aufstieg kann sich die alte Dame nicht leisten. Das Spiel kennen wir Kölner ja aus der Vergangenheit.
Ach ja, es wurde auch irgendwie versucht Fußball zu spielen:

Ausgangslage:

Nur eine Niederlage in 10 Partien, zwei Siege in Serie. Es geht aufwärts mit unserem FC. Etwas schon.
Es konnten auch alle potenziellen Stammkräfte mit nach Berlin reisen, auch der kurzzeitig aus dem Kader gestrichene Daniel Royer. Nur Thomas Bröker fällt noch aus, da er immer noch an seinen Rückenleiden laboriert, aber schon wieder im Mannschaftstraining ist. Damit die Presse rund um Köln auch Genugtuung widerfährt, dachte Stani gar nicht daran die Startformation aus den letzten beiden Spielen zu ändern. Mutig wolle man agieren, auch wenn man um die individuelle Klasse der Hertha wüsste.

Deren Trainer wiederum hatte einen heiden Respekt vor dem effzeh, zumal er auch glaubt, dass Köln da oben noch andocken könnte. Jos Luhukay ist in Berlin voll angekommen. Begann die Saison zunächst etwas holprig (DFB Pokal Aus, Niederlage bei FSV Frankfurt), so stellen die Berliner im Moment Woche um Woche unter Beweis, dass an ihnen wohl kein Weg dran vorbei führt. Selbst hochkarätige Ausfälle wie BenHatira, Lasogga, Franz oder Kobiashvili konnten bisher problemlos kompensiert werden.
Für das Spiel gegen den effzeh änderte der Holländer seine Formation gegenüber dem Sieg in Aue, auf drei Positionen. Allagui, Kluge und Brooks begannen für Schulz (Sprunggelenksverletzung), Hubnik und Bastians. Mit einem Sieg hätte die Hertha weiterhin Chancen auf die Herbstmeisterschaft gehabt.

 

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Spielverlauf:

Für ein Spitzenspiel der 2. Liga war das eine ganz schön zähe Angelegenheit, was die knapp 34. 000 Zuschauer im Dauerregen der Hauptstadt zu sehen bekamen. Der effzeh  und die Berliner hatten zwar eine Idee zum Spiel, konnte diese aber nicht wirklich umsetzen.  Leichte Ballverluste, ungenaue Anspiele und schlampiges Zweikampfverhalten bekam man überwiegend zu Gesicht. 12:12 min Schweigen trug das Übrige dazu bei – schnellstmöglich wieder nach Hause zu wollen.
Bis zum ersten wirklichen Torschuss vergingen sagenhafte 21  Minuten. Kluge schoß einfach mal drauf und Horn parierte. In dieser Phase, die schwächste des FC, kam die Hertha besser ins Spiel und hatte die größte Chance bis dahin durch Sahar, der mutterseelenalleine einen Pass von Ramos im 16er an den rechten Pfosten (29.) setzen durfte.
Alles in Allem verteigte der FC aber solide und fing ab der 25 Minute dann auch endlich an selbst mal gefällig nach vorne zu spielen. Einen  Chihi Freistoß landete bei Jajalo, der ließ Ramos stehen und flankte auf den langen Pfosten wo McKenna einnicken konnte. Ndjeng fälschte den Kopfball noch unhaltbar für Kraft ab (34.).
Dieser Treffer aus dem Nichts verunsicherte die Hertha etwas und mit etwas mehr Fortune und Cleverness hätte der  FC durchaus die Führung ausbauen können, was aber dann auch des Guten zu viel gewesen wäre.
Es kam so wie es kommen musste noch vor der Pause erzielte  Ronny  das 1:1 mit einer feinen Einzelleistung, bei der die gefühlten 50 Kölner Abwehrspieler am Ball vorbei segelten  (44.).

Nach der Pause gaben die Berliner Gas. Zunächst schoss Ronny,  aus  20 Meter ,  knapp über das Tor von Timo Horn (50.), dann hatte  Sahar die größte Berliner Chance der zweiten Hälfte als er auf dem linken Flügel alle Spieler des FC stehen ließ. Zum Glück schloss der Berliner aus spitzem Winkel sofort ab, statt in den Rücken der Abwehr zu spielen, denn dort standen Ramos und Alagui völlig blank  (52.).

Danach hatte der FC die große Chance zur Führung, doch Chihi setzte das Leder neben den  rechten Pfosten (54.).
Jetzt hätte Schiedsrichter Tobias Welz diese sehr faire Begegnung abpfeifen können, denn es kam gar nichts mehr. Die Hertha hatte irgendwie die Passgenauigkeit verloren und der FC schien sich mit dem 1 zu 1 einnisten zu wollen. Auch die Einwechselungen von  Bigalke und Royer  brachten beim FC keine wesentliche Impulse mehr .
Dennoch hatte der FC noch die eine Chance, die eine Blitzidee. Leider stand dort Brecko und nicht Poldi. Chihi und Brecko spielten einen feinen Doppelpass und plötzlich stand der Slowene  alleine vor Kraft (78.), der aber parieren konnte. Es war die letzte nennenswerte Szene  in einer sehr sehr mäßigen Partie.

Fazit:

Das war ein erkämpfter Punkt. Recht gut organisiert im Abwehrverbund, nach vorne hin viel zu schlampig. Schön war es nicht. Aber egal.
Am Sonntag wissen wir, ob man mit dem Punkt zufrieden sein kann oder nicht. Gegen Ingolstadt wird’s nicht leicht, aber machbar. Dann hätte man in der Hinrunde 24 Punkte geholt zum Leben zu wenig – zum Sterben zu viel. Der schwache Saisonstart hinkt dem effzeh hinterher, denn gefestigt hat sich die Mannschaft, so werden mittlerweile auch schwächere Spiele wie in Berlin nicht mehr verloren. Geht das so weiter, kann sich der FC berechtigte Hoffnungen auf die Plätze zwischen 4- 7 machen. Aber mehr wollte man ja auch im ersten Jahr des Umbruchs nicht. Das ist okay das ist fein. Damit können alle leben, selbst die ewig-nörgelnden- von- damals-als-alles-besser-war-Fraktion kann das. Also die Rückrunde beginnt schon in einer Woche, hoffen wir auf einen besseren Start und dann mal schaun.

Spieler im Fokus:

Timo Horn: parierte das was zu Halten war. Am Tor war er machtlos. Zeigte aber in einer Situation bei einem fast Eigentor von Hector seine Qualität. Ein Torwartproblem hat der FC nicht. Timo ist toll.

Christian Clemens:  Vielleicht wurde dem jungen FC Talent zu viel Verantwortung als gebürtiger Kölner auf die Schulter geladen. Das Gesicht des neuen FC. Er wirkt seltsam träge, wenig spritzig und seine wenigen 1 zu 1 Situationen gewinnt meist der Gegner. Hoffen wir auf Besserung, denn die Klasse hat er.

Kevin McKenna: Goalgetter. Turm in der Brandung. Schon sein drittes Tor im dritten Spiel. Ja er ist nicht mehr der schnellste und war es auch noch nie. Er antizipiert Situationen aber gut und steht zumeist richtig. Im Moment aus der Innenverteidigung nicht wegzudenken.

Stimmen nach dem Spiel:

Brecko:  Wir müssen am Ende mit dem Punkt zufrieden sein, obwohl auch mehr drin war. Wir waren in Führung und hatten am Ende auch noch zwei gute Chancen. In der ersten Halbzeit haben wir uns ein bisschen schwer getan, klar hat die Hertha individuelle Klasse, aber auch die sind schlagbar, gerade heute, aber nun ist es 1 Punkt und das ist auch in Ordnung.
Berlin hat uns viel Platz gelassen zum Kontern, da hätten wir das einfach besser ausspielen sollen. Besonders nach der Führung hatten wir Situationen, die wir cleverer zu Ende spielen müssen.
Meine Chance hat der Torwart einfach gut gehalten.

Maroh: Wir hatten uns vorgenommen einen Punkt plus X hier mitzunehmen. Wenn man dann führt hat man die drei Punkte erstmal, aber hier in Berlin ist es natürlich nicht so einfach die dann mit nach Hause zu nehmen. Ich hatte mir am Ende mehr gewünscht als den einen Punkt aber heute war spielerisch einfach nicht alles so klasse. Kämpferisch war da aber eine Mannschaft auf dem Platz die wirklich gefightet hat und so etwas kann auch Gold wert sein. Dennoch gerade nach dem 1:0 hatten wir Situationen, die wir nicht sauber ausspielen, darauf haben wir uns vorbereitet und dann ist es Schade wenn man den letzten Pass nicht so hinbekommt. Machen wir das 2:0 in der Situation mit Tony Ujah steht es 2:0 und dann will ich mal sehen wie die Hertha damit umgeht. Wir hatten unsere Chancen auch nach dem 1:1 aber wie gesagt ein Punkt Auswärts in Berlin ist trotz allem ein gewonnener Punkt.

McKenna:  Wir haben heute nicht unsere beste Leistung gezeigt, wobei die 2. Halbzeit schon besser war als die erste. In der ersten Hälfte haben wir die Hertha nicht so im Griff gehabt, da haben wir einfach zu passiv gespielt. In der 2. Wurde es besser und mit ein bisschen Glück holen wir dann auch die drei Punkte, aber mit dem Punkt müssen wir echt zufrieden sein.
Wir hatten ein paar Situationen, die wir an anderen Tagen besser ausspielen. Es war aber auch schwer auf dem tiefen Boden. Gegen Ingolstadt sollten wir das aber wieder besser machen. Ein eigenes Spiel aufzuziehen war sehr schwer, die Hertha ist eine starke Mannschaft auch bei  den eingewechselten Spielern ist kaum Qualitätsverlust. Hertha ist ein richtig heißer Kandidat aufzusteigen. Wir sind zufrieden mit dem einen Punkt aber zu Hause gegen Ingolstadt müssen jetzt drei Punkte her.

Stanislawski:  Wir haben uns heute den Punkt ein stückweit erarbeitet, auch etwas glücklich erarbeitet. Wir haben nicht aktiv verteidigt, hatten zwar in der ersten Halbzeit einige Kontersituationen, die wir aber fahrig zu Ende gespielt haben. Hatten dann in der ein oder anderen Situation, gerade auch mit dem Pfostenschuss, etwas Glück gehabt. Danach sind wir dann auch wieder glücklich 1:0 in Führung gegangen – kriegen dann das 1:1, wo wir wunderbar durch die Gegend gegrätscht sind. Das darf uns nicht passieren, aber auch da sind wir zu passiv gewesen. Anfang der 2. Hälfte hatte die Hertha dann noch die ein oder andere Chance und wir haben dann die hundertprozentige von Brecko, so einen brauchst du dann auch mal um 3 Punkte mitzunehmen. Dennoch freuen wir uns heute über den Punkt, den wir uns heute eher erarbeitet haben und freuen uns auf Sonntag, dass wir da noch einmal ein Heimspiel haben, um auf 24 Punkte zu kommen, damit wir die Hinserie dann noch einigermaßen vernünftig gestalten.

Hertha BSC: Kraft – Holland, Brooks, Lustenberger, M. Ndjeng – Niemeyer, Kluge – Sahar (67. Wagner), Ronny, Allagui – Ramos (82. Mukhtar)

1. FC Köln: Horn – Hector, Mc Kenna, Maroh, Brecko – Lehmann (83. Strobl), Matuschyk – Clemens (64. Bigalke), Jajalo (74. Royer), Chihi – Ujah

Tore: 0:1 Mc Kenna (34.), 1:1 Ronny (44.)

Gelbe Karten: Maroh, Jajalo, Chihi, Matuschyk, Bigalke

Zuschauer: 34.307

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

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