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Analyse

100 Tage Stefan Ruthenbeck: Stabil im fast aussichtslosen Kampf

Seit genau 100 Tagen ist Stefan Ruthenbeck nun Trainer des 1. FC Köln – wir beleuchten seine bisherige Amtszeit und werfen einen Blick in die Zukunft.

COLOGNE, GERMANY - JANUARY 27: Stefan Ruthenbeck Head Coach of 1. FC Koeln looks on prior the Bundesliga match between 1. FC Koeln and FC Augsburg at RheinEnergieStadion on January 27, 2018 in Cologne, Germany. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)
Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Seit genau 100 Tagen ist Stefan Ruthenbeck nun Trainer des 1. FC Köln – wir beleuchten seine bisherige Amtszeit und werfen einen Blick in die Zukunft.

14 Punkte aus elf Spielen – vor der Partie am heutigen Montag gegen den SV Werder Bremen ist das die Bundesliga-Bilanz von effzeh-Trainer Stefan Ruthenbeck, der das Amt von Peter Stöger Anfang Dezember übernahm. In den beiden Pokalwettbewerben setzte es zudem in Belgrad und auf Schalke jeweils eine Niederlage unter der Leitung des neuen Trainers. Der 1. FC Köln ist zwar immer noch Letzter in der Bundesliga, hat allerdings bei den neun noch ausstehenden Spielen in der Bundesliga immer noch die theoretische Chance, irgendwie auf den Relegationsplatz zu springen.

Doch wie lautet die erste Bilanz nach 100 Tagen Ruthenbeck beim 1. FC Köln? Diese Frage wird man sich beim Verein wohl ebenso stellen. Vereins- und Geschäftsführung befinden sich seit längerem in den Planungen für die kommende Saison und müssen dabei auch unter die Lupe nehmen, ob der in Köln geborene Ruthenbeck auch in der kommenden Spielzeit als Trainer in Frage kommt.

Gute und schlechte Leistungen wechseln sich ab

Die Zeiten der ganz großen Mangelverwaltung sind in Köln jedenfalls mittlerweile vorbei: Viele Leistungsträger sind zurückgekehrt und auf bestem Wege, wieder eine vernünftige Form zu erreichen. Marcel Risse überzeugt nach seiner langen Verletzungspause bereits wieder als Vorbereiter, Leonardo Bittencourt reichten 30 Minuten als Joker gegen Leipzig, um das Spiel zu drehen, und mit Vincent Koziello scheint der 1. FC Köln nun ein ganz wichtiges Element in seinem Offensivspiel einsetzen zu können, das vorher vollkommen fehlte. Insbesondere in der ersten Halbzeit gegen Stuttgart stellte der junge Franzose das unter Beweis. Die Bedeutung des im Winter verpflichteten Stoßstürmers Simon Terodde wurde bereits ausreichend thematisiert – und hat nichts an ihrer Gültigkeit verloren.

COLOGNE, GERMANY - JANUARY 27: Stefan Ruthenbeck (2L) Head Coach of 1. FC Koeln and players react after the Bundesliga match between 1. FC Koeln and FC Augsburg at RheinEnergieStadion on January 27, 2018 in Cologne, Germany. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Einige der letzten Auftritte dienten also durchaus als Mutmacher für die letzthin eigentlich utopischen Klassenerhaltshoffnungen in Köln: Zuhause gegen den BVB zeigten Ruthenbecks Schützlinge eine engagierte Leistung und verloren am Ende nur, weil sie ein wenig zu euphorisch waren. Gegen in dieser Saison extrem stabile Mannschaften wie Augsburg und Hannover sprang immerhin ein Punkt heraus, in beiden Spielen war der effzeh mindestens auf Augenhöhe. In Leipzig konnte man den zwischenzeitlichen Rückstand mit viel Leidenschaft noch umbiegen und gewann am Ende etwas überraschend gegen den Champions-League-Teilnehmer. Zwischendurch, das sei nicht unterschlagen, gab es allerdings auch einen bedenklich schwachen Auftritt in Frankfurt.

Ruthenbeck: Offensiv verbessert, defensiv anfällig

Das Heimspiel gegen Stuttgart in der vergangenen Woche war dann sinnbildlich für die bisher so schwierige Saison der “Geißböcke”: Die ersten 40 Minuten spielte man wohl den besten Fußball der kompletten Spielzeit, hatte mit Antreiber Koziello einen bärenstarken Spieler im Zentrum, der Angriff auf Angriff einleitete und das Spiel an sich riss. Doch die Torchancen blieben ungenutzt und dann reichte letztlich ein Doppelschlag von Mario Gomez, begünstigt durch individuelle Fehler auf Kölner Seite, um das Spiel zu verlieren. Den uneingeschränkten Optimisten Ruthenbeck störte das natürlich gehörig: “Vieles läuft in die richtige Richtung, eigentlich musst du die Jungs loben, aber dann schaust du auf die Anzeigetafel und denkst: Leck mich am Arsch, das kann doch nicht wahr sein.” Er stellte aber auch fest, dass es für einen Tabellenletzten nun auch nicht gerade selbstverständlich sei, einen solchen von Ballbesitz geprägten Fußball zu spielen.

>>>Der 1. FC Köln im Abstiegskampf: Auf der Suche nach der richtigen Mischung

Auch statistisch schlagen sich diese Höhen und Tiefen nieder: Im Jahr 2018 erzielte der effzeh die zweitmeisten Tore aller Bundesliga-Clubs, was gewiss an den Neuzugängen Koziello und Terodde, aber auch an den Rückkehrern Hector, Bittencourt und Risse liegen dürfte. Neu ist auch die Stärke nach Standardsituationen, die den effzeh schon achtmal in der Rückrunde jubeln ließen.

Doch auch die Kehrseite der Medaille muss betrachtet werden: Der 1. FC Köln hat nämlich auch die zweitschlechteste Defensive der Rückrunde, nur Hoffenheim hatte vor dem 26. Spieltag mehr Gegentore gefangen – auch mit den bisherigen Ergebnissen des Spieltags würden bereits zwei Gegentore genügen, um auf den geteilten letzten Platz in dieser Statistik abzurutschen. Vor kurzem konstatierte ein effzeh.com-Kollege passend dazu: “Es bleibt ein schwieriges Unterfangen, eine Herkulesaufgabe: Die Mannschaft des 1. FC Köln muss in jedes Spiel in dem Wissen gehen, es im Kampf um den Klassenerhalt zwingend gewinnen zu müssen. Eine offensive Ausrichtung ist hierbei nahezu unabdingbar, abwartender Fußball zahlt sich kaum aus. Auch durch diesen Druck entstehen Fehler, entstehen Lücken, entstehen Räume.”

Auf der nächsten Seite: Ruthenbecks Perspektive auf der Trainerbank des effzeh

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